PASSIONSSPIELE
OBERAMMERGAU
Archiv

Hier finden Sie die Inszenierungen der letzten Jahre

Wohl an keinem Ort der Welt hat sich eine fast 400 jährige Theatertradition so kontinuierlich erhalten wie in Oberammergau. Wer den Namen Oberammergau hört, verbindet ihn meist mit seinem Passionsspiel, welches alle zehn Jahre stattfindet, zuletzt 2010. Doch schon im 18. Jahrhundert haben die Oberammergauer auch in den Jahren zwischen den Passionsspielen große biblische Geschichten auf die Bühne gebracht. An diese Tradition hat Christian Stückl 2005 mit einer Aufführung des Schauspiels König David angeknüpft, 2007 – mit dem Schauspiel Jeremias von Stefan Zweig – und 2011 mit Joseph und seine Brüder nach Thomas Mann fortgeführt. 2012 wurde Shakespeares „Antonius und Cleopatra“ aufgeführt. 2013 „Moses“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel. Mit „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespaere wude 2014 eine Komödie im Passionstheater von Christian Stückl inszeniert. 2015 inszenierte Abdullah Kenan Karaca erstmals neben dem Passionstheater in einem Zirkuszelt „Romeo und Julia“ von William Shakespaere.

König David

Premiere 22. Juli 2005

Weitere Aufführungen waren am 23. Juli 2005, 29./30. Juli 2005, 05./ 06. August 2005, 12./13. August 2005.

Jeremias

Von Stefan Zweig

Premiere 15. Juni 2007

Der Prophet Jeremias lebte in einer Zeit, in der, unter assyrischem Einfluss heidnische Kultbräuche in das Land Judäa gekommen waren, besonders die Verehrung der Gottheit Baal.Im Tempel zu Jerusalem standen Götzenbilder und heidnische Kultgegenstände, die Tempel-Prostitution florierte, die heiligen Schriften „verstaubten“ und das Passah-Fest wurde schon lange nicht mehr begangen.
Jeremias rief das Volk zur Umkehr auf und weissagte, wenn das Volk verstockt bleibe, werde der Feind aus dem Norden das Land zerstören und das Volk in die Gefangenschaft führen. Die prophezeite Strafe ereignete sich 605 v. Chr. mit der Eroberung Judäas durch Nebukadnezar, dem König von Babylon.

Zedekia, der König Judäas schloss einen Bund mit Ägypten und rief zum Krieg gegen Babylon auf. Getrieben von Hass und Eitelkeit stellte sich das Volk auf seine Seite. Jeremias stemmte sich energisch dagegen, drängte den König zur Kapitulation und führte dem Volk vor Augen, dass sie nur noch die Wahl zwischen Leben und Tod hätten, jedoch umsonst. Er wurde, da man ihn des Verrates beschuldigte, eingekerkert und in eine mit Schlamm gefüllte Zisterne geworfen, aus der er nur durch das Eingreifen des Königs vor dem Tod gerettet wurde. Jeremias, der unermüdliche für eine Friedenspolitik gegenüber Babylon eintrat, verzweifelte, weil das Volk und sein Herrscher die Warnungen der Zerstörung nicht ernst nahmen. Jerusalem fiel schließlich und wurde dem Erdboden gleichgemacht, es blieben nur „geborstene Steine und gebrochene Seelen“. Die Überlebenden kamen in die Babylonische Gefangenschaft. Jeremias blieb im Land bei den Wenigen, die nicht verschleppt wurden. Der Überlieferung nach wurde Jeremias von ihnen im Jahr 580 v. Chr. gesteinigt.

Die Pest

Nach einem Stück von Martin F. Wall

Premiere 3. Juli 2009

Das Stück erzählt die Geschichte des Tagelöhners Kaspar Schisler, der sich den Sommer 1633 über – mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges bei einem Bauern in Eschenlohe als Knecht verdingte und am Kirchweihfest 1633, von Sehnsucht nach Frau und Kindern getrieben, über den Berg an den Pestwachen vorbei nach Oberammergau kam.In Eschenlohe wütete, wie in vielen Teilen Bayerns, der „Schwarze Tod“, die Pest. Oberammergau wurde durch fleißiges Wachehalten von der Ansteckung bewahrt. Doch Kaspar Schisler brachte an jenem Kirchweihabend die Krankheit ins Dorf und den Tod über 84 Menschen. In großer Not gelobten die Oberammergauer alle zehn Jahre das Passionsspiel aufzuführen, damit Gott der Pest ein Ende bereite. Der Überlieferung nach ist nach dem Gelöbnis niemand mehr in Oberammergau an der Pest gestorben.

Joseph und seine Brüder

Nach dem Roman von Thomas Mann

Premiere 15. Juli 2011

Der Patriarch Jaakob liebt seinen Sohn Joseph über alles. Die von Eifersucht getriebenen Brüder fallen über ihn her, verprügeln ihn, werfen ihn in einen trockenen Brunnen, lassen ihn dort drei Tage schmachten und verkaufen ihn an vorbeiziehende Händler. Joseph wird als Sklave nach Ägypten geführt. Dort kauft ihn Potiphar, ein Eunuch, der Kämmerer des Pharao, von den ismaelitischen Händlern. Josephs Klugheit verhilft ihm rasch zum Aufstieg. Potiphar setzt ihn über sein Haus und über alles, was er besitzt. Schon nach kurzer Zeit wächst der Wohlstand Potiphars. Mut-em-Enet, das Weib des Eunuchen, verliebt sich in Joseph.

Der Patriarch Jaakob liebt seinen Sohn Joseph über alles. Die von Eifersucht getriebenen Brüder fallen über ihn her, verprügeln ihn, werfen ihn in einen trockenen Brunnen, lassen ihn dort drei Tage schmachten und verkaufen ihn an vorbeiziehende Händler. Joseph wird als Sklave nach Ägypten geführt. Dort kauft ihn Potiphar, ein Eunuch, der Kämmerer des Pharao, von den ismaelitischen Händlern. Josephs Klugheit verhilft ihm rasch zum Aufstieg. Potiphar setzt ihn über sein Haus und über alles, was er besitzt. Schon nach kurzer Zeit wächst der Wohlstand Potiphars. Mut-em-Enet, das Weib des Eunuchen, verliebt sich in Joseph. Getrieben von unerfülltem Verlangen, das immer rasender wird und schließlich herausbricht, reißt sie ihm die Kleider vom Leib. Doch Joseph weist sie zurück und flieht. Gekränkt läuft sie zu ihrem Mann und verklagt Joseph der Vergewaltigung. Joseph wird von Potiphar verurteilt und in den Kerker geworfen. Der von Träumen geplagte Pharao Amenophis lässt Joseph, von dem aus dem Gefängnis die Sage geht, er könne Träume deuten, vor sich bringen. Joseph gelingt es, den Traum des Pharaos von den sieben fetten und mageren Kühen zu deuten. Der Pharao erkennt in Joseph einen ihm Ebenbürtigen und macht ihn zu seinem Stellvertreter. Als die Hungersnot ausbricht, sehen sich Josephs Brüder gezwungen, nach Ägypten zu kommen, um Korn zu kaufen. Joseph offenbart sich den Brüdern und verzeiht ihnen.

Antonius und Cleopatra

Von William Shakespeare

Premiere 13. Juli 2012

Rom – nach der Ermordung Julius Cäsars scheint endlich eine neue Zeit anzubrechen. Antonius und Octavian, die zusammen mit Lepius die Verschwörer um Brutus und Cassius besiegt haben, sollen dem römischen Reich Frieden und Glück bringen.

Doch schon bald entspinnt sich zwischen den neuen Herrschern ein Machtkampf. Antonius verliebt sich in die ägyptische Königin Cleopatra und Octavian wirft Antonius vor, das Römische Reich an Ägypten verraten zu haben. Er fordert ihn auf, nach Rom zurückzukehren und seinen politischen Pflichten nachzukommen. Immer stärker gerät Antonius unter den Einfluss der attraktiven Königin. Octavian schäumt vor Wut. In Rom macht er Stimmung gegen Antonius, der Cleopatra die Herrschaft über weite Teile des Ostens abgetreten hat. Der Ton der Kontrahenten wird von Tag zu Tag schärfer, die politische Lage in Rom immer instabiler. Octavian drängt auf eine Entscheidung, er will den römischen Thron für sich und besiegt in einer Seeschlacht das Heer des Antonius. Als Octavian dem fliehenden Antonius nach Alexandria folgt und ihm dort die entscheidende Niederlage beifügt, begehen zuerst Antonius und dann Cleopatra Selbstmord. Das große Historiendrama endet als Liebestragödie zweier Stars der Antike.

Premiere 5. Juli 2013 | sowie 6./19./20./26./27.Juli und 9./10. August 2013 | 20 Uhr | Passionstheater Oberammergau

Moses

Von Feridun Zaimoglu / Günter Senkel

Premiere 5. Juli 2013

Moses aber hütete die Schafe Jitros und trieb sie über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Und der Engel des HERRN erschien Moses in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sprach: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Moses verhüllte sein Angesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört, ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt. So geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst.

Exodus 3,1ff
Für die Juden ist Moses der höchste Prophet, weil er Gott so nahe kam wie kein anderer Mensch, im Islam wird kein anderer Prophet häufiger genannt als Moses, Muslime nennen ihn Kalim Allah — „der, zu dem Gott spricht“ und für die Christen ist er der größte Prophet des Alten Testaments. Feridun Zaimoglu und Günter Senkel verfassen für das Passionstheater ein großes Stück über Moses und den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Stefan Hageneier wird das Bühnenbild entwerfen, Markus Zwink eine neue Musik komponieren und Christian Stückl wird die Uraufführung gemeinsam mit einer großen Anzahl von Oberammergauern inszenieren.

Regie: Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Markus Zwink

Premiere 5. Juli 2013 | sowie 6./19./20./26./27.Juli und 9./10. August 2013 | 20 Uhr | Passionstheater Oberammergau

Ein Sommernachtstraum

Von William Shakespeare

Premiere am 4. Juli 2014

Regie: Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Markus Zwink

Egeus will seine Tochter Hermia mit Demetrius verheiraten, doch Hermia liebt Lysander. Die beiden Liebenden fliehen vor dem Zugriff des Vaters in den Wald. Von Eifersucht getrieben verfolgt sie Demetrius, dem wiederum die in ihn verliebte Helena nacheilt. Doch der Wald von Athen ist ein verhexter Ort. Hier lebt der Elfenkönig Oberon und seine Frau Titania, deren langjähriger heftiger Streit die Natur aus ihren Fugen hebt. Bald können die Liebenden, die von Oberons Diener Puck obendrein mittels einer Droge in Rauschzustände versetzt werden, nicht mehr unterscheiden, wer wen liebt. Gleichzeitig versucht eine Truppe von Laienschauspielern eine tragische Komödie mit echten Gefühlen auf die Bühne zu bringen: „Die Tragödie von Pyramus und Thisbe“. Doch die Proben geraten durch den boshaften Puck zu einem Desaster.
Es beginnt eine heiße Sommernacht. Die Liebenden taumeln durch das Dickicht ihrer Gefühle, der Laiendarsteller Zettel wird in einen Esel verwandelt, in den sich Oberons Frau Titania verliebt und überhaupt gerät alles, wie in einem Albtraum, durcheinander.
Doch es folgt auf diese Nacht der Tag und alle träumen von Ordnung und einer glücklichen Heirat.

5./18./19./24./25./26. Juli 2014 | 20 Uhr

Zur Musik: Der englische Komponist Henry Purcell hat 1692 mit Fairy Queen eine eigene Bühnenmusik zu Shakespeares Komödie geschrieben.

Romeo und Julia

Von William Shakespeare

Premiere 16. Juli 2015

In Shakespeares berühmtester Tragödie geht es um die Kraft der Liebe, die zwei junge Menschen über sich hinauswachsen lässt, um alle Hindernisse zu überwinden, und die schließlich doch Tod und Zerstörung bringt. Auf einem Fest begegnen sie sich zum ersten Mal, ein Blick genügt, um eine stürmische Leidenschaft zu entfachen. Doch Romeo und Julia stammen aus zwei bis auf den Tod verfeindeten Familien, ihre Liebe steht von Beginn an unter einem unglücklichen Stern. Nur heimlich, im Schutz der Nacht, kann Romeo zu Julias Balkon gelangen. Dort versprechen sie sich ewige Treue. Aber die Familienfehde eskaliert; als in einem Streit zwischen beiden Clans Romeos bester Freund getötet wird, tötet Romeo Julias Vetter und wird für diese Tat aus der Stadt verbannt. Jetzt kommt die Politik ins Spiel: Pater Lorenzo hofft, sich die Liebe der beiden zunutze machen zu können, um den Streit der Familien beilegen zu können. Gegen die Interessen der Eltern entwickelt er einen Plan, um Romeo und Julia zur Flucht zu verhelfen. In bester Absicht geht er ein hohes Risiko ein …

Regie: Abdullah Kenan Karaca
Bühne und Kostüme: Davy van Gerven
Musik: Tom Wörndl
Choreographie: Anna Seubert
Im Zirkuszelt neben dem Passionstheater.
Mit: Maximilian Stöger (Romeo), Sophie Schuster (Julia), Ursula Maria Burkhart (Lady Capulet), Walter Rutz (Montague), Dima Schneider (Graf Paris), Lucas Clauß (Mercutio), Jonas Konsek (Benvolio),
Andrea Hecht (Amme), Markus Köpf (Prinz) , Andreas Richter
(Lorenzo), Michael Keßner (Tybalt), Tobias Simon (Samson), Christoph Maier (John)

Skip to content